Dr. Olaf und Mr. Scholz
Cartoon: Rainer Hachfeld


Die Weltliteratur hat dem Schotten Robert Louis Stevenson die wohl präziseste künstlerische Darstellung einer an Schizophrenie leidenden Figur zu verdanken. In der Brust des Philanthropen Dr. Jekyll wohnen – ach – zwei Seelen (Persönlichkeiten). Während die eine Gutes tut, begeht die andere, verkörpert durch Mr. Hyde, Untaten am laufenden Band. Bestimmte Symptome, die schon lange beobachtbar waren, sich aber in den letzten zwei Jahren häuften, lassen vermuten, dass auch Olaf Scholz an schwerer Persönlichkeitsspaltung laboriert.


Das afrikanische Karussell


Dr. Olaf flog unlängst in seiner Doppelfunktion als Bundeskanzler und Chefeinkäufer schmutziger Energie nach Nigeria. Nur kurz nachdem Berlin die afrikanischen Staaten aufgefordert hatte, zum Schutz des Klimas aus der Förderung fossiler Brennstoffe auszusteigen, wollte unser Menschenfreund nun dort so viel Erdgas wie möglich erwerben, damit auch künftig daheim nicht gefroren würde. Da der wendige Sozialdemokrat auch als Multitasker bekannt ist, wollte er gleich noch nigerianische „Talente“ für deutsche Unternehmen abwerben. Nur Kleingeister mögen bemängeln, dass so den Entwicklungsländern die dringend benötigten Fachkräfte, die auch noch teuer von ihnen ausgebildet wurden, entzogen werden.


Soll doch jeder malochen, wo er will, könnte man argumentieren. Doch bevor sich jetzt ganze Heere von Arbeitsuchenden aus den Tropen nach Deutschland aufmachen, sei ergänzt, dass in der Regierungsmaschine nach Nigeria auch der böse Herr Scholz mitflog. Und der wollte die verstärkte Abschiebung von Nigerianern aus Deutschland und deren  Rücknahme durch die Regierung in Abuja in die Wege leiten. Vielleicht hätten die Behörden hierzulande die Arbeitsfähigkeit und das „Talent“ der Asylsuchenden einfach mal erproben sollen, doch Herr Scholz bevorzugt den schnellen doppelten Kahlschlag: Raus mit den aus einem von Terror und Korruption gezeichneten Land Geflohenen! Und gleichzeitig herein mit den fertigen Spezialisten, auch wenn dasselbe Land dann in einem unaufhaltsamen brain drain die letzten Optionen auf zeitgemäßes Know-how und eine selbstbestimmte ökonomische Zukunft verliert.


Ein Wumms für die Umwelt, viele dagegen


Als Dr. Olaf Regierungschef wurde, kündigte er an, als „Klimakanzler“ in die Historie eingehen zu wollen, was wohl jeder Bürger, so er nicht mit FDP oder AfD sympathisierte, für ein ganz tolles Statement hielt. Doch leider entpuppte sich auch dieser rhetorische Wumms als ein Rohrkrepierer. Der überforderte Kümmerer überließ nämlich seinem fiesen Alter Ego Mr. Scholz fürderhin das Handeln.


Und der legte gleich los: Das mit einem extrem umweltschädlichen (und in Deutschland selbst verbotenen) Verfahren gewonnene Fracking-Gas bezog er en masse, und zwar von geächteten Emiraten, Diktaturen wie Ägypten oder Aserbaidschan oder aus der Region Vaca Muerta in Argentinien, die früher als erdbebensicher galt, aber inzwischen von 400 seismischen Erschütterungen heimgesucht wurde, seit nach ihren fossilen Schätzen gebuddelt wird. Was stört es einen Mr. Scholz, wenn es hinten in Argentinien rumst?


In der Heimat arrangiert sich der üble Scholz mit seinen Spezerln von der FDP und lässt diese ihren E-Fuel-Hype, die Gier nach weiteren Autobahnen und ihr Faible für freie Raserei in freien SUVs ausleben – egal, ob das alles Energievergeudung, Betonierung und Versiegelung von Landschaft oder weitere Luftverschmutzung bedeutet. Der gutwillige Olaf erklärt unterdessen vor allen erreichbaren Mikrofonen, dass er die Welt retten will.


Ein Wohltäter vergisst…


Zwar treten die Leidensschübe beim Kanzler in letzter Zeit vermehrt auf, doch ließen sie sich auch auf früheren Etappen seiner politischen Laufbahn registrieren. Ja, es scheint sogar, als sei neben einer gewissen Unaufmerksamkeit im Dienst auch eine weitere pathologische Insuffizienz originär auf das Schizophrenie-Syndrom zurückzuführen: seine notorische Vergesslichkeit.


Denken wir daran, dass der Hanseat dreieinhalb Jahre lang als Bundesfinanzminister im Kabinett Merkel gedient hatte. In dieser Zeit ließ er (wie schon die Kollegen Schäuble und Steinbrück) die krummen Cum-Ex-Geschäfte unbehelligt über die Bühne gehen. So durften auch während seiner Amtszeit Finanzbetrüger erfolgreich die Rückerstattung von nie gezahlten Steuern auf Auslandsgeschäfte in Milliardenhöhe verlangen – und bekamen sie prompt. Wie konnte einem derart knochentrockenen Pedanten wie O. S. ein so teurer Fauxpas unterlaufen, obwohl ihn die Finanzministerien mehrerer Bundesländer gewarnt hatten? Wir vermuten, dass Olaf zum kritischen Zeitpunkt gemütlich bei Grünkohl in der Ministeriumskantine saß, während der verschlagene Scholz sich in sein Büro schlich und die teuren Schweinereien einfach durchwinkte.
















Dass Olaf (links) und Scholz (rechts) sich - anders als Dr. Jekyll und Mr. Hyde - zum Verwechseln ähnlich sehen, mag an der Holzschnitt-Mimik liegen. Man munkelt, der Schnitzer des Pinocchio habe am Konterfei mitgewirkt, aber ein wichtiges Detail vergessen.


Noch beim Amtsantritt schwor der arglose Kanzler, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, nachdem seine schlechtere Hälfte als Finanzchef schon früher dafür gesorgt hatte  dass sich die Banker auf Kosten der Allgemeinheit schadlos halten konnten.


In den sieben Jahren als Erster Bürgermeister von Hamburg passierte dem Leuchtturm der deutschen Sozialdemokratie ein anderes Malheur, dessen er sich heute nicht mehr entsinnen kann: Dreimal traf er sich zum Plausch mit einem führenden Mitarbeiter der ortsansässigen Warburg Bank, just als ruchbar geworden war, dass dieses noble Geldinstitut 47 erschummelte Millionen an das Finanzamt zurückzahlen sollte. Ob das Stadtoberhaupt danach bei seiner Steuerbehörde intervenierte, um einen Verzicht auf Schuldbegleichung (die sich dann immerhin vier Jahre lang hinauszögerte) zu erwirken, ist nicht mehr zu eruieren. Dummerweise sind dem versierten Finanzpolitiker nämlich die Gesprächstermine und erst recht die Inhalte der Teestündchen gänzlich entfallen.


Hämisches Kichern ist hier nicht angebracht. Befragt wurde nämlich immer nur Mr. Scholz, der stets sehr gerne mit dem Hamburger Finanzadel kungelte und mutmaßlich die dubiosen Termine im verdächtigen Geldhaus wahrgenommen hatte. Der arme Dr. Olaf konnte aufgrund seiner Krankheit also tatsächlich nicht das Geringste über die Sache, die ein intensives Geschmäckle hinterließ, wissen…


11/2023


Dazu auch:


Gas- und Waffenmakler im Archiv der Rubrik Medien (2023)